Ronde om Noord-Holland 18.06. - 19.06.2004



Prolog:

Dieses Jahr nahmen wir zum zweiten Mal an der Regatta Ronde om Noord-Holland teil. Nach dem Ausscheiden im letzten Jahr wegen Materialschäden mit einem Charterschiff, war unser Ziel das Ankommen mit der "Chou Chou".
Bei der RNH handelt es sich um eine anspruchsvolle Regatta non-stop von Muiden (Markermeer) durch die Schleuse Enkhuizen, Ijsselmeer, Schleuse Kornwerderzand, Wattenmeer, Nordsee mit dem Ziel Ijmuiden. Die Strecke beträgt über Grund ca. 110 sm.

Leider fiel Gabi am Anreisetag wegen einer akuten Erkrankung aus.
Die Crew bildeten daher: Jens (Skipper), Guido, Ralf, Reinhold und Enrico.

Auf dem Weg nach Muiden bei 4 - 5 Beaufort hoch am Wind dann Wasser im Schiff. Das Problem ist zunächst nicht zu lokalisieren. Wir laufen daher den Nothafen Almere an. Das Wasser wird weiter gelenzt. Alles ist wieder trocken. Also weiter. Dann wieder reichlich Wasser im Schiff. Insgesamt müssen wir ca. 15 Eimer lenzen. Es zeigt sich, daß das Waser bei bestimmten Wellen durch durch die achterlichen Belüftungslöcher, die normalerweise ca. 80 cm oberhalb der Wasserlinie liegen, eindringt. Die Löcher werden für die Regatta mit Tape verschlossen.

Am Abend in Muiden dann der Notstand. Es gibt kein Essen, da die Regattaleitung den Grillabend entgegen der Mitteilung vorzeitig schließt. In Muiden selber ist früh Küchenschluß. Also zurück zum Schiff und Essen an Bord.


Regatta:

Am Freitag Start in der ORC-Gruppe 3 um 12.20 Uhr. Bei Wind von 4 Beaufort aus West / Nordwest und zu Beginn trockenem Wetter ist ein Anlieger nach Enkhuizen möglich. Wir können den neuen Blister einsetzen. Alles läuft entspannt. Große Abstände gibt es zunächst nicht. Dann schon mit Blick auf Enkhuizen plötzlich ein großes Flautenloch. Alle dümpeln vor sich hin. Nach einer halben Stunde ist der Spuck vorbei. Es geht weiter. Die Wettkampfleitung hat das Neutralisationsgebiet recht weit vor die Schleuse gelegt. Auch mit der Androhung von großen Zeitstrafen bei Rüpeleien läuft es daher im Vergleich zum letzten Jahr viel ruhiger ab. Kaum Materialschäden. Wir können recht schnell und problemlos die Schleuse passieren.

Bei auffrischenem Wind um 4 - 5 Beaufort segeln wir unter Genua und Groß weiter auf dem Ijsselmeer. Dann frischt der Wind weiter auf. 6-er Böen gehen durch das Feld. Wir sehen eine Windhose

In der Schleuse machen wir eine Verpflegungspause. Der Wind legt weiter zu und dreht schlagartig auf Nord. Wir bereiten die High Aspect und das zweite Reff im Groß vor. Es wird dunkel. Alle Regattasegler in der Schleuse legen die Rettungswesten an. Viele wünschen sich Glück. Wir plaudern mit unseren niederländischen Nachbarn.

Beim Verlassen der Schleuse frischt der Wind weiter auf. Böen um 30 kn gehen durch. Einige Schiffe drehen um und laufen in den Schleusenbereich zurück. Das Segelsetzen in der Dunkelheit ist anstrengend und naß.

Dann folgt der navigatorisch anspruchsvollste und aber auch schönste Teil der Regatta. In tiefschwarzer Nacht bei Neumond sehen wir viele Schiffe in langer Reihenfolge vor uns. Die weißen Hecklichter lassen an Straßenlaternen denken. Die jeweils zweiten nicht beleuchteten Tonnenpaare sind in der Nacht nicht zu erkennen. Reinhold plottet uns sicher von Paar zu Paar. Die Bootsgeschwindigkeit liegt bei ablaufenem Wasser zum Teil bei über 9 kn über Grund. Der Leuchturm von Den Helder ist schon von weitem zu sehen. Auch das Schulpengat können wir problemlos passieren. Bei Windvorhersagen von 6 Beaufort aus Nord und Respekt vor der Noordsee reffen wir zu spät aus. Das kostet uns in der der Wertung einige Plätze. Nach 16 Stunden 26 Minuten und 52 Sekunden reiner Segelzeit gehen wird durchs Ziel vor Ijmuiden.

Es folgt die ersehnte heiße Dusche und ein Frühstück im Club. Am Nachmittag machen wir einen Strandspaziergang und genießen das Rückseitenwetter.

Am Abend dann die Fete. Auf einer Großbildleinwand läuft die Fußball-EM. Als Deutschland unentschieden spielt, werden wir allseits bedauert. Das Bier und das chinesische Essen schmecken trotzdem. Dann das Spiel Niederlande gegen Tschechien. Beeindruckend in der Halle ist der Nationalstolz der Niederländer. Viel stehen auf und singen die Nationalhymne mit. Prinz Willem Alexander wird bejubelt. Auch bei Aktionen der Tschechen sind die Segler fair in ihren Äußerungen.
Die Siegerehrung findet geteilt als novum in der Halbzeitpause und nach de
m Fußballspiel statt.

Am Sonntag laufen wir bereits um 6.30 Uhr aus. Der Weg nach Lelystad ist lang und im Kanal ist wegen der Landabdeckung Segeln nur eingeschränkt möglich. Amsterdam ist noch etwas verträumt. Dann auf dem Markermeer frischt der Wind wieder auf . Der Weg in den Heimathafen ist kurzweilig. Zum Schluß stehen 178 sm im Logbuch

Fazit:


Die "Ronde om Noord-Holland" ist eine interessante und anspruchsvolle Regatta. Sie wird im zweiten Teil zwischen Kornwerderzand und Ijmuiden entschieden.

Ergebnisse:


Die Ergebnislisten und Fotos sind zu sehen unter www.ysy.nl.

nach dem Start

Leuchturm Marken

Flaute

Schleuse Enkhuizen

Schleuse Enkhuizen

Nordsee

Nordsee

Fete

Crew


Enrico (Text) und Jens (Fotoauswahl)