24 uurs zeilrace 25. - 26.08. 2006





Das diejährige 24 uurs zeilrace war von Wetterkapriolen geprägt. Die Vorhersagen der diversen Wetterdienste waren alle falsch. Angesagt waren in der Nacht von Freitag auf Sonnabend 3 - 4 Bft aus NW bis W. Am Sonnabend sollte der Wind auf SW drehen. Nach insgesamt 25:26:30 Stunden benden wir ca. 3 1/2 Minuten vor der Disqualifikation regelrecht die Regatta. Aber der Reihe nach......

Hauptziel war, die "24 Stunden" zum 10. Mal regulär zu beenden. Daher entschieden wir uns (HaJo, Jens, Dieter und Enrico) für eine konservative Strategie. Bei Vorhersagen mit Wind um 3 - 4 Bft aus NW und später bis auf SW drehend, wählten wir als Starthafen Volendam. Nach einer gemütlichen Fahrt von Lelystad nach Volendam hatten wir genügend Zeit, die örtlichen Fischspezialitäten bei einem heimischen Bier zu genießen.

Startzeit ist im Markermeer für unsere Gruppe ORC 3 18.45 Uhr.
Gegen 18 Uhr verlaßen wir ausgeruht den Hafen. Dichtes Gedrängel an der Startlinie. Im Startgetümmel gibt es eine Kollision. Die beiden Kontrahenten begutachten kurz den Schaden und können weiterfahren. Warum will man bei einem 24-Stundenrennen hier beim Start Sekunden sparen?
Wir wählen für die Nacht zunächst lange Dreieckschläge auf dem Markermeer zwischen MN 1-GZ 2 über E-A 1 und KG 10. Bei trockenem Wetter (angesagt war eine Regenwahrscheinlichkeit von 50 %) und sternklarer Nacht werden wir mit traumhaften Segelbedingungen belohnt. Wir fahren über 20 Meilen unter Blister. Bereits gegen 5 Uhr am Morgen haben ca. 62 sm auf der Logge. Wir können noch hoffen, insgesamt mehr als 140 sm zu schaffen. Doch es kommt alls ganz anderes.

Nachdem wir die Schleuse bei Enkhuizen passiert haben, flaut der Wind merklich ab. Die Bootsgeschwindigkeit sinkt bereits auf 4 - 4,5 ktn. Die Strategie wird ständig angepaßt. Wir versuchen den Abschlußdeich zu erreichen. Der Wind geht am späten Vormittag weiter zurück. Flautenwetter setzt ein. Die Windanzeige schwankt zwischen "nicht messbar" und maximal 5 ktn. Sobald wir schneller als 2 ktn fahren, setzt schon Jubel ein. Ziel kann jetzt nur noch sein, die restlichen 12,5 sm von der Tonne Sport A bis ins Ziel in den verbleibenen 8 Stunden zu schaffen. Die Platzierung ist sekundär. Der grüne Spi wird gesetzt. Schwachwindtrimm ist angesagt. Ständig fällt der Spi ein. Wir stehen mehr als wie fahren HaJo kann dieser Grauen kaum ertragen. Er verwöhnt die Crew mit Leckereien und Kaffee. Immer wieder Hochrechnungen. Schaffen wir es ?

An der Tonne KR-A dann ein Windhauch. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Um 18.31 Uhr sind es noch 4,6 sm bis ins Ziel, welches wir um 19.15 Uhr (mit Strafmeilen spätestens um 20.15 Uhr) erreichen müssen. Schätzungsweise 150 Schiffe versuchen von der Tonne KR-A aus unter Spi das Ziel noch zu erreichen. Ein grandioses Bild. Wir fahren maximal in Luv und können mit freiem Wind viele Schiffe passieren. Auf dem letzten Schenkel schiften wir mehrfach um nicht platt vor dem Wind fahren zu müssen. Parallel mit der "Mary Bryant" können wir 3 1/2 Minuten vor Ablauf der Zeit durchs Ziel gehen. Alle sind happy. 8 Stunden Kampf haben sich gelohnt.

Die Einfahrt ist von hunderten Zuschauern gesäumt. Wir machen wie immer im Westerhaven fest. Neben uns trifft die Trio ein. Die Dokumentation wird doppelt überprüft. Nur jetzt nicht noch einen Fehler machen. Am Abend gehen wir ins Städtchen. Bei ein paar Bier treffen wir den Skipper der "Pusteblume". Auch sie haben das Zeitlimit nicht geschafft. Nach Presseberichten sollen ca. 15.000 Segler, Familienangehörige, Freunde und Einwohner in der Altstadt feiern. Eine tolle Atmosphäre. Die ersten Ergebnisse werden auf dem Monitor präsentiert. Wir sind noch nicht gelistet. Also bleibt die Spannung bis zum nächsten Tag bestehen.

Bei der Siegerehrung am Sonntagmorgen dann die Überraschung. Von insgesamt 630 gestarteten Schiffen konnten nur 254 das Ziel regulär passieren. Die meisten schafften das Zeitlimit nicht.
Wie werden mit 99,80 sm minus 7,45 Strafmeilen gewertet. Wir belegen damit den 4. Platz in der ORC-3 Gruppe von 23 Schiffen und erhalten einen Pokal. Alle sind glücklich.

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Enrico (Text) und Jens (Bilder)