Pott 2006 am 15./16. September





Und wieder ist die Stammcrew (HaJo, Jens, Dieter, Reinhold und Enrico) dabei. Die Anreise gestaltet sich dieses Jahr entspannt, da die „Chou Chou“ nach dem Köln-Cup noch in Enkhuizen liegt. Die Regatta verspricht mit Sicht auf Meldeliste spannend zu werden. Gemeldet haben immerhin 44 Yachten.
In unmittelbarer Nachbarschaft liegt die „Eule“, eine Waarschip 725. Die makellosen Lackierarbeiten beeindrucken uns sehr. Ein tadellos gepflegtes Schiff.

1. Wettfahrt
Die erste Wettfahrt findet wieder sehr weit draußen vor Enkhuizen statt, das bedeutet über 1 Stunde aufkreuzen bis zum Startgebiet. Geplant ist ein up-and-down mit 3 Runden. Somit sind viele Manöver angesagt. In unserer Gruppe achten wir insbesondere auf die „Pusteblume“ und die „Kamabian“.
Der Start mit 42 Schiffen an der relativ kurzen Startlinie ist irre. Viel Geschrei und „Raum Raum“-Rufe direkt am Startschiff. Auch wir haben uns in dieses Getümmel gestürzt, keine gute Idee bei Windabdeckung durch die großen Yachten.
Auf der ersten Kreuz fährt die „Pusteblume“ plötzlich nur noch mit dem Groß. Die Jungs müssen ein Materialproblem haben und fallen weit zurück. Später erzählen sie, daß die Genua gerissen ist und sie das Vorsegel wechseln mussten.
Beim ersten Spisetzen ein kleine Eieruhr. Verdammt, wer hat den Spi gepackt ? Von der „Kamabian“ können wir uns zunächst weder auf der Kreuz noch auf dem Spigang lösen. Wir fahren nahezu parallel. Erst an der Leetonne kommen wir mit länger stehendem Spi innen vorbei. Nach gut 11/2 Stunden ist alles vorbei. Etliche Schiffe aus der YS-Gruppe 1 sind vor uns durch das Ziel gegangen. Das Gesamtergebnis ist somit nicht abzuschätzen. Später erfahren wir, dass die „Karma“ (erstes Schiff im Ziel) wohl wegen eines Frühstarts disqualifiziert wurde.

Der Bierempfang an der Pier im alten Stadthafen von Enkhuizen wird traditionell durch den Skipper der „Harmattan“ gesponsert. Viel Zeit zum Erzählen und Planen.
Am Abend werden die Resultate in der Bar bei einem oder mehreren Bierchen mit den anderen Crews diskutiert.
Es reichte für uns mit einem denkbar knappen Vorsprung von 33 Sekunden vor der „Idefix“ für Platz 1. Platz 3 belegt die „See You…“

2. Wettfahrt
Die zweite Wettfahrt am Sonnabend wird wieder im Kanguruverfahren gestartet. Ziel ist die Ketelbrug. Somit sind die möglichen Alternativen in der Kurswahl bei der Ostwindlage durch die Regattaleitung stark eingeschränkt. Auf dem Papier bedeutet das nach einer kurzen Startkreuz einen langer Anlieger über gut 7 sm mit anschließender Zielkreuz und kein Spigang. Auf dem Anlieger können wir uns von der „Tyche“ nicht lösen. Die „Kamabian“ und die „Pusteblume“ fahren wie auf Schienen. Zwischenzeitlich liegen 5 Schiffe zwischen uns. Wir kommen einfach nicht näher. Dann endlich ein Winddreher. Alles oder nichts. Raus mit dem grünen Spi, Spibaum fast bis ans Vortag und ab. Der Aufwand und das Risiko lohnen sich. Wir kommen wieder in Schlagdistanz. Dann tauchen hinter uns 35 t Stahl mit rauschender Fahrt auf, die „Harmattan“ nähert sich formatfüllend. Nur nicht in deren Windschatten kommen. Der Wind dreht wieder rechtsrum. Also Spi runter, Genua hoch und höher an den Wind als der direkte Kurs zur Tonne. Wir wollen nur höher als die „Harmattan“ bleiben. Das erweist sich kurze Zeit später als Glückstreffer. Wir können die Tonne hoch am Wind anlegen, während die „Kamabian“ und die “Pusteblume“ aufkreuzen müssen. An der Tonne sind somit wieder alle drei dicht beieinander. Und ab auf die Zielkreuz. Es folgen Wendeduelle mit der „Kamabian“ Mann, segeln die gut. Wir schaffen es nicht vorbei. Nach der „Qualgeist“, die bereits lange im Ziel ist, kommen wir kurz nach der „Kamabian“ auf Platz 3. Es ist alles offen. Die 3. Wettfahrt wird es entscheiden.

Die Pause wird mit einer Wasserschlacht überbrückt. Immer mehr Schiffe haben mit der Aquasling aufgerüstet. Leider verbietet der Skipper den „Angriff“ auf das Startschiff.

3. Wettfahrt
Die dritte Wettfahrt wird wieder als up-and-down gestartet. Diesel Mal in Längstrichtung Ketelmeer (eine Rarität, bedingt durch die Ostwindlage !). Geplant sind drei Runden. Gewarnt durch die erste Wettfahrt halten wir uns aus dem Startgetümmel am Startschiff raus und starten dichter zur Tonne hin. Bereits kurze Zeit später haben wir freien Wind und können auf Backbordbug gehen. Dann weiter, keine Extremschläge sondern moderates Risiko sind angesagt. Die Manöver klappen prima. Wir machen keinen Fehler. Auf dem 2. Spikurs wird plötzlich an der Leetonne Bahnverkürzung und Ziel mit Flaggen signalisiert. Alles ist vorbei. Nun heißt es warten bis zur Ergebnisverkündung am Abend.

Also zurück in den Ketelhaven. Die Mannschaft der „Joelle“ neben uns hat einen riskanten Liegeplatz gewählt, da wieder die Aquasling rausgeholt wird. Spaß macht`s trotzdem. Eine geniale Erfindung.

Am Abend dann findet im Restaurant „Lendsend“ die Abschlußfete einschließlich Preisverleihung statt. Es wird ein kurzweiliger Abend mit vielen netten Gesprächen mit den anderen Crews. Die Leber wird wieder einmal einem Härtetest unterzogen.
Wir können den 1. Platz in der Gesamtwertung (Columbia-Cup) vor der „See You..“ und der „Kamabian“ und den 1. Platz in der Yardstickgruppe 2 (Wanderpreis der SSGW) vor der „Kamabian“ und der „Quälgeist“ erringen. Bedingt durch einige Disqualifizierungen wegen Frühstarts wurde das Ergebnis durcheindander gewürfelt. Die detaillierten Ergebnisse sind auf den Seiten des Regattaveranstalters www.derpott.de zu sehen.

Enrico